Facebook hat ein Problem mit Apple. Speziell geht es um die Themen Datenschutz und Werbung. Zugegeben, kein neues Thema und eigentlich bereits 2020 angekündigt. Doch jetzt wird´s für Facebook noch ein Stückchen schwieriger. Was ist Facebooks Problem und warum sollte es dich interessieren, wenn du doch sowieso keine Facebook-Anzeigen schaltest? Was hat Apples Beschluss und Facebooks Problem mit deiner App zu tun?
iOS 14 nimmt Datenschutz ernst
Ernster, als es Facebook gerne hätte. Mit dem Update auf iOS 14 verkündete Apple bereits letztes Jahr, dass User mehr Kontrolle über die Daten bekommen sollen, die mit Apps geteilt werden.
EntwicklerInnen sollte allerdings noch etwas Zeit gegeben werden, um sich auf diese Änderung einzustellen. Doch jetzt ist es soweit – und es zieht vor allem Kritik des Tech-Riesen Facebook auf sich.
„Ab Anfang 2021 erhältst du einen Hinweis, wenn eine App dich über Apps oder Websites anderer Unternehmen tracken will, um dir Werbung anzuzeigen oder deine Daten mit Datenbrokern zu teilen. Dann entscheidest du, ob du das erlaubst.“, so der Ankündigungstext auf der offiziellen Apple-Website.
Über die verarbeiteten Daten und die Datenweitergabe Bescheid zu wissen und selbst entscheiden zu können… Das klingt doch eigentlich alles ganz logisch und nach Punkten, die über die DSGVO in Europa bereits abgedeckt sind? Bislang konnte Facebook die Datenschutzverschärfungen „umgehen“, indem es die User direkt und möglichst unverfänglich um Erlaubnis zur weiteren Datenverarbeitung gefragt hat. Dieser Frage nach der Erlaubnis kommt Apple nun zuvor – also kann Facebook jetzt nicht selber fragen und befürchtet, dass viele User einfach pauschal das App-Tracking ablehnen. Das würde natürlich erhebliche Dateneinbußen für Facebook bedeuten. Und so einfach ist die Rechnung: weniger Daten heißt weniger gezielte Werbung. Weniger gezielte Werbung heißt weniger Einnahmen.
Facebook warnt nun Werbetreibende, die das Pixel verwenden sowie EntwicklerInnen und Publisher von iOS 14-Apps: „Apple hat Änderungen angekündigt, die sich negativ auf unser Anzeigensystem auswirken und deine Möglichkeiten beeinträchtigen könnten, Menschen mit personalisierten Anzeigen zu erreichen.“
Zur Vorbereitung auf diese Änderungen hat Facebook umfangreiche Informationen und einen Ressourcenbereich in seinem Werbeanzeigenmanager eingerichtet.
Um welche Daten würde es denn konkret gehen?
Ein Blick in die Datenschutzerklärung Facebooks zeigt, welche Masse an Daten bei der Nutzung von Facebook, Instagram & Co. erfasst wird. Es werden sämtliche Inhalte und Kommunikationen, die ein User bereitstellt, verarbeitet, um ein genaueres Bild vom User zu bekommen. Neben den vom User wissentlich bereitgestellten Inhalten hat Facebook auch Zugriff auf sogenannte Metadaten, die meist ganz unbewusst mitgeschickt werden. Ein einfaches Beispiel hierfür wäre der Zeit- und Ortstempel eines Fotos, das hochgeladen wird. Bei jedem Foto und Video nimmt die Kamera solche Meta-Informationen mit auf, diese werden beim Post automatisch an Facebook mitgegeben.
Eine wichtige Information, nicht nur für Facebook, sondern für alle App- und Product-Owner
Nun können User also auf einer ganz anderen Ebene – der Betriebssystem-Ebene – über die Datenverarbeitung der von ihnen genutzten Apps entscheiden.
Sollte deine App nun z.B. über ein Affiliate-Programm verfügen, und im Rahmen der Monetarisierung bestimmte Nutzerdaten verarbeiten und weitergeben, würde auch bei deiner App Apples Hinweis erscheinen. Es ist wichtig, dass im App Store ganz eindeutig dargelegt wird, welche Daten der Nutzer in deiner App verarbeitet werden – dies gilt im Übrigen nicht nur für selbst programmierte Teile der App, sondern auch für genutzte Software Development Kits (SDK) von Drittanbietern.
Jedem Betriebssystem-Update sollte ein App-Check folgen
Generell muss man jedoch sagen, dass wirklich jedes Betriebssystem-Update Auswirkungen auf die zukünftige App-Entwicklung und auch auf bestehende Apps haben kann. Deswegen sollte sich jeder (Soon-to-be)-Product-Owner aufmerksam mit anstehenden Änderungen befassen, um mögliche Konsequenzen für seine eigene App abschätzen und ggf. seine Apps rechtzeitig anpassen (oder anpassen lassen) zu können.
Nur so kann man sichergehen, dass die eigene App mit technischen, sicherheitstechnischen und datenschutztechnischen Standards mithalten kann.
P.S. Wie Entwickler mit den neuen Regelungen hinsichtlich Datenschutz konkret umgehen können, hat Apple hier zusammengefasst.